Boje Maaßen
Beiträge zur politischen Anthropologie und Ökologie
Ökologische Weckrufe
Stand: 23.6.2023
In „ökologische Weckrufe“ stelle ich
Denkanstöße, die das Bewusstsein für ökologische Probleme sensibilisieren und
zum Weiterdenken anregen sollen.
Inhaltsangabe:
-
Mein Verständnis von Konsumkapitalismus
-
Mitlebewesen
-
Effektiver
Naturschutz heute
-
Der Tod des Autos wäre das Ende
vieler Krankheiten
-
Was könnte bzw müsste eine
ökolgisch orientierte Kommunalpoltik sein – was nicht?
-
Eine mögliche Begründung
für die Antwort auf die Frage, warum das Auto das
Denken und Handeln vieler Bürgerinnen und Bürger
beherrscht (Leib oder Körper)
-
Wie mit der Vergangenheit umgehen? Mein Heimatort um 1950
-
Achter ökologscher Weckruf:
Ein
Plädoyer für Umwege
-
Neunter ökologische Weckruf:
Ein seltenes Ja zur Wildnis
-
Leere Busse
-
Zur Kommunalwahl
2023 in Flensburg (Leserbrief)
-
Versuch über den Begriff "Abstraktion"
-
Verteilungsfrage vor Warenkritik?
-
Krieg
gegen die Natur
-
Erster ökologischer Weckruf: Mein Verständnis vom
Konsumkapitalismus
Nicht nur Konsumorientierte, sondern auch Linke, egal ob marxistisch oder
sozial orientiert, scheuen bzw. meidenden Begriff Konsumkapitalismus. Warum?
Der technologisch ausgerichtete Kapitalismus (siehe im Werk von Marx) war
und ist der große Motor des Wirtschaftswachstums. Die Ausbeutung der
Arbeitskraft ist heute zumindest in den Industriegesellschaften in der
Gegenwart durch eine neue Form der indirekten Ausbeutung über den Erwerb von
überflüssigen und unnötigen Waren und Dienstleistungen, die sich ständig
vermehren, ersetzt worden, bei gleichzeitiger Verunmöglichung von humanen
und ökologischen Werten. Humane und ökologischen Werte können sein:
körperliche und geistige Eigenbewegungen, Schönheit, Helfen, Metaphysik,
Naturerleben, Sozialleben, Kunst, metaphysische Werte und natürlich
unverzichtbar materielle Bedingungen für das Fortleben schaffen. Wird im
gesellschaftlichen Leben wie jetzt tendenziell die Konsumfrage
verabsolutiert, herrscht der Konsumkapitalismus. Der Wortteil „Konsum“
verweist auf den individuellen Anteil aller Bürger, also auch den der
Arbeiter. Der Wortteil „Kapitalismus“ verweist auf die gesellschaftlichen
Ursachen und Stabilisierungen. Konsumkritik gilt bei Linken als
antisozialistisch und elitär. Konsum ist letztlich auch die Heilige Kuh der
Linken. Das war nicht so in der Frankfurter Schule und in den Anfängen des
außerparlamentarischen Widerstands. Herbert Marcuse, Theodor Adorno,
Wolfgang Haug bis hin zu Erich Fromm und Andre Gorz waren explizit
konsumkritisch. Sätze wie von Marcuse aus seinem Essay „Repressive Toleranz“
aus den Sechzigern kommen heute nicht mehr vor bei Linken: „Toleranz
gegenüber dem radikal Bösen erscheint jetzt als gut, weil sie dem
Zusammenhalt des Ganzen dient auf dem Wege zum Überfluss oder zu größerem
Überfluss. Die Nachsicht gegenüber der systematischen Verdummung von Kindern
wie von Erwachsenen durch Reklame und Propaganda, ..., die ohnmächtige und
wohlwollende Toleranz gegenüber unverblümtem Betrug beim Warenverkauf,
gegenüber Verschwendung und geplantem Veralten von Gütern sind keine
Verzerrungen und Abweichungen, sondern das Wesen eines Systems, ....“
Positionen der Frankfurter Schulewaren deshalb ohne Verwerfungen mit der
damals immerstärker werdenden ökologischen Bewegung kompatibel, ja
identisch. Erst den orthodoxen Marxisten gelang es in der Gründungszeit der
Grünen, diese Einheit aufzubrechen und ihre Position durchzusetzen. Heute,
wenn auch nicht mehr in Reinform, aber immer noch massiv vertreten in der
Forderung nachmaterieller Gleichheit, nicht in Warenkritik! oder
struktureller Kritik der Bedürfnisse. Da in der Gegenwart direkte Ausbeutung
über wichtige Lebensbedingungen in den Industrieländern fastnicht belegbar
ist, verdichtet sich die Kapitalismuskritik heute auf die Kritik der reinen
Ungleichheit. Deswegen sind hier bloße Zahlen so wichtig. Von Linken hört
man also keine inhaltliche und systematische Warenkritik, von rechter Seite
sowieso nicht. Die Gleichheit ist in diesem System nur über Waren
erreichbar. Sie ist warenförmig. Sozialpolitik = Konsumförderung.
Die „Repressive Toleranz“ gegenüber und unnötigen und Mensch und Natur
schadender Waren und Dienstleitungen (Herbert Marcuse) verhindert dies
systematische und objektiver Kritik der Waren und deren Auswirkungen auf die
Umwelt. Warenkritik ist nur noch als „persönliche“ Kaufentscheidung sinnvoll
und akzeptabel. Objektive Warenkritik hat im öffentlichen Diskurs keinen
Platz mehr
Zweiter ökologischer Weckruf:
Mitlebewesen
Wenn ich im Garten „tanzende“ Schmetterlinge beobachte oder sehe, wie
„meine“ Blaumeise zielstrebig den Vogelkasten an der Birke aufsucht, um
ihren offensichtlich nimmersatten Nachwuchs zu füttern, bin ich der
festen Überzeugung, dass sich die Lebenskraft und Lebensfreude dieser
Tiere irgendwie auf mich überträgt und mich freudig stimmt. Zwar anders
gelagert, aber doch ähnliche Situation:
Ich sitze auf der Terrasse eines Hotelzimmers und bekomme plötzlich
einen Hustenanfall von der leichteren Sorte. Aber Hilfe naht. Aus dem
Zimmer meiner Zimmernachbarn kommt ihr Dackel um die Ecke mit
Höchstgeschwindigkeit angerannt, schnuppert kurz an mir rum und kommt
wohl zu dem Ergebnis, nichts Dramatisches und verschwindet
offensichtlich beruhigt wieder ins Nachbarzimmer. Er hatte
offensichtlich für meine Situation Empathie gezeigt.
Warum diese Zeilen? Tiere (und Pflanzen) sind Lebewesen. Das auch,
aber mehr. Wir leben mit ihnen zusammen, sie sind also genau besehen
Mitlebewesen. Das habe ich im Laufe meines Lebens begriffen. Seitdem
töte ich nicht eine Wespe im Wohnzimmer, sondern fange sie behutsam ein
und lasse sie dann draußen frei.
Vielleicht sollten wir Menschen uns mehr um unsere Mitlebewesen
kümmern, so auch um ihren Lebensraum und ihre Nahrung. Aber so einfach
ist es nicht immer.
Seit meiner Kindheit habe ich eine Rattenphobie. Erst als ich vor
Jahren eine Studentin hatte, aus deren Ärmel eine Ratte lugte, blieb ich
doch so cool und bat sie, mir zu helfen, meine Ängste zu überwinden. Sie
übernahm diese Aufgabe mit großem Geschick, so dass ich dieses Tier
sogar streicheln konnte.
Das ist nun schon sehr lange her und ich bin mir nicht sicher, beim
überraschenden Zusammentreffen wieder in meinen alten Zustand
zurückzufallen. Aber ich weiß jetzt zumindest, dass selbst Ratten
Mitlebewesen sind, auch wenn mir diese Einsicht nicht leicht fällt.
Dritter ökologischer Weckruf: Effektiver
Naturschutz heute
Naturzerstörungen sind universal. Jeden Tagbekomme
ich Hilferufe (Mails) von unterschiedlichen Organisationen und Individuen für
gefährdete Pflanzen, Tiere, Biotope, Ökosysteme bis Landschaften, bestimmte
Produkte und Methoden. Die Zerstörung findet nun tendenziell überall statt,
so dass man den Überblick verliert, geschweige sich für deren Verhinderung
einsetzen kann. Trotzdem muss es im Interesse der Natur gelingen, das
Gemeinsame in diesen Zerstörungen zu benennen, um aus der Erkenntnis der
Gemeinsamkeit, weltweit einen gemeinsamen Widerstand herzustellen. Meine
Analyse sagt, das Gemeinsame aller Naturzerstörungen besteht in zwei
Merkmalen: a) Ihre Zerstörung an sich und b) und ihre gemeinsamen Ursache, die
ich im Konsumkapitalismus sehe. Was spricht hier gegen den Begriff
Konsumkapitalismus?
Effektiver Naturschutz muss die Frage nach den
Ursachen der Zerstörung stellen, d. h. wo der gemeinsame Ursprung der
Destruktion liegt. Die Zerstörung findet in so vielen Phänomen statt, dass
man den Überblick verliert. Jeden Tag sind viele Mails über gefährdete
Pflanen, Tiere, Biotope, Ökosysteme bis Landschaften, deren Zerstörung nur
eine (1) Ursache haben, den Konsumkapitalismus. Das ist das Gemeinsame,
dafür muss ein Bewusstsein geschaffen werden.
Entwertung kann also formal über häufigen
Themenwechsel entstehen. Die ökologsichen Zerstörungen bestehen
in der konkreten jeweiligen Zerstörung und in ihrer gemeinsamen
Urache, dem Konsumkapital.
Wie soll im Bewusstsein bei folgenden
Informationen eine einheitliche „Ablegung“ stattfinden, die ich gestern
allein in meiner Mail fand?
In unerer Zeitung: Aktionen zum dritten Jahrestag des Ratsbeschlusses zum
Hotelprojekt am Flensburger Bahnhofswaldes.
Hintergrundinformaitonen zu den Spendern von Last
Generation.
Zum Bienensterben:In ganz Europa sterben Millionen von
Bienen -- doch in wenigen Wochen könnte die EU für ein Gesetz
stimmen, das ihren Lebensraum schützt und unseren verwüsteten Landschaften
und Gewässern neues Leben verleiht. Konservative Politiker*innen stellen
sich nun an die Seite der Pestizid-Industrie, um das Gesetz zu verhindern.
Wir müssen lauter sein! Fordern wir von unseren Gesetzgebern, dass sie
den Bienen und der Natur eine Chance geben, sich zu erholen.
Unterschreiben Sie jetzt und teilen Sie den Aufruf überall!!!
Vierter ökologischer Weckruf: Der
Tod des Autos wäre das Ende vieler Krankheiten (erschienen
in der Online-Zeitschrift Iley am 16. 2.2009)
Das Schlimmste, was dem Deutschen
geschehen konnte, ist eingetreten: Sein liebstes Kind, das Auto, ist in
tödlicher Gefahr.
Ein Leben ohne Auto – unvorstellbar, schrecklich. Alles
muss umgehend getan werden, um sein Überleben zu sichern. Alle folgen diesem
Hilferuf, ob Linke oder Rechte, ob Begüterte oder Sozialhilfeempfänger.
Keine Kosten werden gescheut, schon gar nicht die, die den nachfolgenden
Generationen aufgebürdet werden. Hauptsache, der Patient bleibt am Leben.
Nur eine verschwindende Minderheit sieht das anders, ihr soll hier das Wort
gegeben werden.
Neue Chancen für Klima und Gesundheit
Zuallererst sollten wir, frei von Ideologien, erkennen, was das Auto
wirklich ist: Das Auto kann und sollte man mit einer höchst ansteckenden
Krankheit vergleichen, denn wer mit dem Auto, gewollt oder ungewollt, in
Berührung kommt, wird selbst krank: seien es Landschaften, Dörfer, Städte,
Kinder, Erwachsene oder das Klima. Zu diesen Opfern gehören auch die
Autofahrer selbst, was diese aber in der Regel nicht bemerken, weil die
Krankheit bei ihnen in Form einer Sucht auftritt. Der Tod des Autos wäre
somit gleichzeitig das Ende vieler Krankheiten – und keine Katastrophe für
die Menschheit. Im Gegenteil, neue Chancen für Klima, Landschaft, Städte und
für Gesundheit täten sich auf. Nicht Kontaktvernichtung, sondern
Möglichkeiten des Kontakts mit der natürlichen und sozialen Umwelt und mit
sich selbst. Es entstünde zwar kein Reich der Freiheit, aber ein Bereich der
Freiheit. Und es gibt bereits Ansätze, wenn auch noch nicht in den
wünschenswerten Ausmaßen, die diese Freiheit z. B. unter dem Motto „autofrei
wohnen“ verwirklichen, aber das System „Auto“ nicht gefährden.
Warum gibt es diese Abhängigkeit überhaupt? Ein wesentlicher Grund besteht
darin, dass das Auto Bedürfnisse nach Bequemlichkeit, Aggression, Herrschaft
befriedigt, so dass Zustände und Haltungen wie Egoismus, Leere,
Oberflächlichkeit, Angst, Vereinzelung, Sucht und Rationalisierungen
vorherrschen. Weil nahezu alle das Auto extensiv nutzen, wird dieses Wollen
nicht hinterfragt, die normative Kraft des Faktischen wirkt hier
uneingeschränkt. Diese Position hat alle Macht, aber keine rationalen
Argumente. Dagegen hat die lebensfördernde Position, die die drastische
Reduzierung des Autos auf das Notwendige fordert, die Argumente, aber keine
reale Macht. Denn selbst, wenn die Emissionen durch technischen Fortschritt
gegen Null geführt würden, spricht eben alles dafür, das Auto durch neue
Transporttechnologien und vor allem durch ein neues Mobilitätsbewusstsein zu
ersetzen. Es kann doch nicht sein, ein durch und durch destruktives System
mit aller Kraft erhalten zu wollen, nur um die Wirtschaft in Gang zu halten.
Damit würde man einen Weg in die Sackgasse zementieren.
Ökonomischer Wahnsinn
Von solchen Überlegungen ist der Mainstream des öffentlichen Diskurses noch
Lichtjahre entfernt, denn die gegenwärtige Autokrise ist mitnichten eine
Krise des Autos (so wünschenswert das wäre), sondern eine Absatzkrise, die
anzeigt, dass das Auto zumindest in den Industrieländern die
Sättigungsgrenze erreicht hat. Mehr geht einfach nicht. Auf die unendliche
Vermehrung der Autos zu setzen, ist deshalb ökonomischer Wahnsinn.
Vorausgesetzt man verfällt nicht auf „Innovationen“ wie den Erwerb des
Führerscheins bereits ab zwölf Jahren oder dass man in Analogie zum
Kleiderbesitz über ein Dutzend verschiedener Automodelle verfügt oder die
sowie schon dominierenden Kleinbusse und Farmerwagen durch noch größere
Modelle ersetzt.
Weil solche Vorstellungen wohl doch etwas zu abgefahren sind, wäre es - rein
ökonomisch gedacht - sinnvoll, auf jegliche Subventionen für die
Autoindustrie zu verzichten und die Gesetze des Markes entscheiden zu
lassen.
Fünfter ökologischer Weckruf:
Was könnte bzw müsste eine
ökolgisch orientierte Kommunalpoltik sein – was nicht?
Aufgezeigt an einigen Beispielen
in den Politikfeldern Mobilität und Naturstärkung.
Zur Mobilität
Den Begriff Mobilität lehne ich in
seinem heutigem Verständnis ab, weil er jede Distanzbewältigung, sei es zu
Fuß oder mit dem Rad (Eigenbewegung) oder sei es mit
motorisierten Verkehrsmitteln ( Fremdbewegung) gleich setzt. Das ist eine
schlechte Abstraktion, die wichtige Unterschiede, hier zwischen
Eigenbewegung und Fremdbewegung, im Bewusstsein und aus der Kommunikation
verdrängt und ausschließt. Hauptsache ist, dass man mobil ist, das Wie
spielt keine Rolle, obwohl das Wie human und ökologisch das
Entscheidende für die Zukunft ist.
Hier einige unsystematische
Orientierungen für eine ökologisch-humane Kommunalpolitik:
- Grundsätzlich
die Ziele für motorisierte Mobilität auf Sinn überdenken:
Nearness is beautiful, soziale Dichte ist ein sinnvolles Ziel. Wenn
motorisiert, dann nur öffentliche Verkehrsmittel. Weg vom Individuellen, das
seinen legitimen Platz in privaten Räumen hat.
- Fußläufige, zumindest mit dem Rad
erreichbare Ziele und entsprechen kurze Wege, die die
Eigenbewegung fordern und stärken.
Erhaltung und Schaffung von
Naherholungsgebieten, Orte des Treffens und Austauschs schaffen
Eigenbewegung statt motorisierter
Fremdbewegung. Gegen alle Maßnahmen, die dem motorisierten Individualverkehr
dienen.
Der öffentliche Raum, obwohl begehrt
und gesucht, wird ständig pseudo-privatisiert. Individual
ist unverzichtbar für die Persönlichkeitsentwicklung, nicht als Struktur.
Privat in öffentlichen Räumen, also im Auto oder Privatbadestrände, sind
selbstwidersprüchlich. Die Alternative im Stadtbereich liegen im
Geist, Sozialem, sinnvollem Konsum, Kunst, Muße, Spiel, Kreativität,
in allem, was das Leben fördert.
Zur Naturstärkung.
Unterstützung von Pflanzen, Tieren
und ihren Lebensräumen, egal ob groß oder klein. Jede Pflanze ist wichtig
und letztlich unverzichtbar – auch in Gärten, auf Friedhöfen, Parks und
Wegen. Die Gartenstadt von Howard als ein
Modell.
Auch Orte der Wildnis,
in denen Pflanzen und Tiere Freiheit haben, zulassen und achten. Der Rasen
ist das Gegenteil. Es gibt übrigens auch ein Recht auf gute Luft und auf
Vogelgesang.
Sechster ökologischer Weckruf:
Eine mögliche Begründung
für die Antwort auf die Frage, warum das Auto das
Denken und Handeln vieler Bürgerinnen und Bürger beherrscht (Leib
oder Körper)
Zwischen Leib und Körper besteht ein
fundamentaler Unterschied, der oft nicht bemerkt wird: Im Leib herrscht die
Einheit vom Ich und seinem Leib. Etwas ungewöhnlich formuliert: Das Ich ist
verleibt und gleichzeitig ist der Leib „vericht“.
In der Eigenbewegung, so im Gehen, beim Tanzen und in der leiblichen
Liebe ist diese Einheit stets vorhanden. spürbar und
bewusst. Die Einheit von Ich und Leib nenne ich mangels eines besseren
Ausdrucks Leben. Wird die Tätigkeit des Leibes zurückgedrängt, ist Platz für
Denken und Gefühle.
In der objektiven Perspektive ist
der Körper, wie alle Körper ichfrei, auch der eigene. Natürlich kann der
menschliche Geist zu jedem Körper, so auch zu seinem eigenen, eine Beziehung
innerhalb des jeweils vorherrschenden theoretischen Rahmens entwickeln, die
heute wohl den eigenen Körper als eine Maschine interpretiert. Eine Maschine
fühlt nicht, aber sie funktioniert - oder eben nicht. Im letzteren Fall
leidet der Mensch und empfindet dieses Nichtfunktionieren als Schmerz, aber
- und jetzt komme ich auf den Unterschied: Er empfindet
das Können seines Leibes (genauer: seines Lebens) nicht immer als einen
einmalig schönen Zustand. Es ist ihm sehr oft egal, von A nach B zu wandern
oder mit dem Auto zu fahren. Warum? Sieht er seinen Leib als eine Maschine
an, hört er nicht auf die positiven oder negativen Signale seines Leibes,
der nach seinem Verständnis als körperhafte Maschine gar keine subjektiven
Signale aussenden kann. Das ist eine massive Täuschung, die durch die
Dominanz der materialistischen Theorie zwangsweise gedacht werden muß:
Nichtmaterielle Dinge wie Leib (aber sehr wohl Körper), primären Geist und
Seele gibt es nicht. Aber ganz kann in dieser Sichtweise
ein Ich und das damit zusammenhängende Ich und Selbstbewusstsein nicht
als Schimäre weggedacht werden. Trotz aller gegenteiligen Theorie
sind Ich pund Selbstbewusstsein nicht ganz wegzudenken,
allerdings reduziert auf einen wahrnehmenden Punkt, der Ausgangpunkt all
seines Denkens ist. Das Ich als wahrnehmender Punkt ist das Gegenteil von
Erleben in vollem Sinn. Und damit sind wir bei den Verlusten der
Subjektivität durch falsches Denken. So den Unterschied im Modus des
Wanderns und des Autofahrens zu erkennen, zu würdigen und sein
Mobilitätsverhalten zu ändern. Es sei noch angemerkt, dass zwischen Bahn und
Auto hier Gleiches gilt, allerdings ist der Anteil der Eigenbewegung bei
Bahnnutzung etwas größer, aber der soziale Erfahrungsraum ist bei der
Bahnfahrt ideal abgedeckt (schließlich haben wir unsere besten Freunde im
Zug kennengelernt).
Zusätze:
Vollendete motorisierte Mobilität = Mit dem Auto von Haustür zur Haustür.
Siebenter ökologische Weckruf: Wie mit der
Vergangenheit umgehen? Mein Heimatort um 1950
In der Vergangenheit können strukturell und in Einzellösungen
wertvolle Anregungen für gegenwärtige Probleme liegen.
Nicht im Sinne einer Eins-zu-eins-Umsetzung, sondern mehr vom
Inhalt als von der Form. Umgekehrt können in der Vergangenheit ein großes
Gefahrenpotential liegen, vor dem sich zu hüten ist. In diesem
konstruktiv-kritischen Sinn ist der folgende Artikel zu lesen.
"Mein Heimatort um 1950
Flensburg wird demnächst Großstadt. Sicherlich ein Anlass zu bedenken, in
welche Richtung sich Flensburg entwickeln sollte. Dazu meine sicherlich
nicht nostalgiefreie Position, aber wer sagt, dass Nostalgie immer ein
schlechter Ratgeber ist?
Ich, Jg. 1939, bin aufgewachsen in einer schleswig-holsteinischen Stadt
mit damals ca. knapp dreißigtausend Einwohnern. Die Grundbedürfnisse wie
Lebensmittelgeschäfte, Bäckerläden, Fleischereien, Kneipen usw. waren
überall in der Stadt fußläufig erreichbar.
In der Innenstadt selbst konnte man alles, auch Außergewöhnliches wie
Pelzmützen und Modelleisenbahnen erwerben. Drei Kinos einschließlich
Wochenschauen verbanden ihre Besucher mit der Welt. Nachmittags war die
Hauptstraße voller Menschen, und man traf dort viele Bekannte, auch junge
Menschen, was gerade in Zeiten der ersten Liebe nicht ganz unwichtig war.
Sicherlich war das damalige Leben sehr begrenzt, aber auch sehr intensiv.
In der niederdeutschen Sprache von Klaus Groth ausgedrückt „Do weer de Welt
so groot!“ So auch das Glück, meine spätere Frau dort kennen gelernt zu
haben.
Heute ist diese Stadt eine aus meiner Sicht sterbende. Den Hauptgrund
sehe ich im Auto. Warum? Auch weiter entfernte Orte sind nun in kürzerer
Zeit mit dem Auto als zu Fuß oder mit dem Rad erreichbar. Nähe ist kein
Argument mehr. Gleichzeitig wird die Natur immer weiter zurückgedrängt.
Deswegen meine ich, dass meine Stadt der Kindheit sehr wohl Anregungen
für eine zukünftige Stadtentwicklung enthält. Und die kann in meiner Sicht
nur autofrei heißen, die notwendige Bedingung für eine human-ökologische
Stadt.
Die dadurch freien Räume können durch verdichtete Bebauung und durch eine
Umwidmung der Autostraßen in Straßen für Fußgänger und Radfahrer lebendig
gemacht werden. Auch wäre genügend Raum für den öffentlichen Verkehr
vorhanden. Grundsätzlich verfügt der Mensch über viel mehr körperliche und
geistige Fähigkeiten der Eigenbewegung als die Werbung und bewegungsfaule
Menschen uns weismachen wollen. Anders formuliert: Wirklichkeit entsteht nur
beim aktiven Gehen oder Radfahren."
Achter ökologscher Weckruf:
Ein
Plädoyer für Umwege
Einen Umweg machen gilt heute als
reine Zeitverschwendung. Und – wie jeder heute weiß - Time is money. In
bestimmten Situationen sind Umwege zu vermeiden, so, wenn ein Krankenwagen
oder ein Zug nicht den kürzesten Weg nimmt. Aber Umwege haben in bestimmten
Situationen auch Vorteile, denn sie ermöglichen Erfahrungen, die man auf den
kürzesten Weg oder mit Transportmitteln, die von der kulturellen,
natürlichen oder sozialen Umwelt isolieren, nicht gemacht
hätte. So in sozialer Sicht mit dem Auto statt mit der
Bahn zu fahren. Jeder Spaziergang,
jede Wanderung ohne eine spezifische Zielorientierung, jeder Besuch eines
Cafes lassen problemlos Umwege zu und ermöglichen damit
unerwartete Erfahrungen. Für Reisen und Besuchen ist immer noch das Motiv
vorherrschend, auch spontane Erlebnisse zuzulassen.
Ansonsten besteht der heutige Fortschritt darin, Umwege soweit wie möglich
zu reduzieren und damit Zeitersparnisse zu erreichen, denn Umwege „fressen“
ja Zeit. So gesehen besteht das
unerkannte Curriculum der Moderne darin, ständig Umwege durch die jeweils
neueste Technologie zu beseitigen -
übrigens ein endloser Film. Mein Traum ist jedenfalls nicht das Motto, je
schneller, desto besser, also in einer (hier Zahlwort) Stunde die Erde zu
umkreisen und damit auf 1 Stunde zu verkürzen. Ein sinnen- und sinnvolles
Leben besteht auch aus Umwegen, die man nicht nur meiden, ja sogar suchen
sollte.
Neunter ökologische Weckruf:
Ein seltenes Ja zur Wildnis
Wildnis hat in unserer Zeit nicht nur
aus Nutzgründen, sondern wird primär aus ästhetischen Gründen beseitigt. Warum
das? Wildnis ist Provokation für die dominierende Auffassung, was Schönheit in
der Natur sei. Der Rasen gilt uneingeschränkt als schön. In
ihm sind geometrische Strukturen und
Homogenität Wesensmerkmale, die man in der Natur nicht findet, aber um so
häufiger in Form von Rasen. Pflanzen innerhalb ihrer von der Natur vorgegebenen
Grenzen sind in ihrer Entwicklung frei.
Freiheit ist dem Menschen wichtig, aber
ausschließlich Freiheit für den Menschen. Die Forderung, Tieren und Pflanzen
Freiheit zu gewähren, gilt durchgehend als absurd. Nicht für den verdienstvollen
Biologen Prof. Trommer. Auf meine Frage, ob er unter Wildnis
die autonome, von menschlichen Einflüssen freie Natur versteht, antwortete er
empathisch: „Ja, das autopoetisch für sich wirkende unberechenbare Sein und
Werden ohne Straßen und KI mit eigensinniger bio-geophoner Klanglandschaft und
einem Sternenhimmel ohne Teslasatelliten. Go wild go free.“
Die ökologische Korrektur wäre: Wo immer es geht, in technologische
Strukturen Wildnis als Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu implantieren bzw. Es
muss ja nicht immer gleich Wildnis sein,
aber eine mehr oder weniger starke Annäherung, Wildnis gewissermaßen als Ideal.
Wenn auch die Versiegelung offensichtlich unaufhaltbar voranschreitet, gibt es
immer noch Platz für Wildnis, wenn es der Mensch nur zuließe und will.
Zehnter ökologsche Weckruf: Leere Busse
Flensburg hat ein vorzügliches Bussystem, alle Linien
fahren im Zwanzig-Minuten-Takt. Da ich vier Kilometer entfernt von der
Innenstadt wohne und Gangstörungen habe, nehme ich selbstverständlich den
Bus, zumal es zu meiner Haltestelle nur zehn Minuten sind. Vom ZOB habe ich
beste Anschlüsse in alle Himmelsrichtungen. Bis jetzt habe ich in unserem Bus
nie jemanden aus unserer Straße gesehen. Zumindest auf dieser Linie fahren die
Busse extrem leer, für mich ein ökologisches Versagen des Bürgertums.
Elfter ökologische Weckruf:
Zur Kommunalwahl 2023 in
Flensburg
Dass der SSW in der Kommunalwahl 2023 in
Flensburg so erfolgreich war, hat mehrere Gründe. Auf einen bestimmten Grund,
der vielleicht nicht so sehr im öffentlichen Bewusstsein
steht, möchte ich hinweisen: Der SSW verkörpert, was schon mehrfach gesagt
wurde, eine stabile Mitte, die wohl in einer bewährten dänischen politischen
Kultur ruht. Aber diese Mitte unterscheidet sich von vielen anderen „Mitten“
dadurch, dass sie eine offene, lebendige und damit doch veränderbare Mitte ist.
Ihre Grenzen sind stabil, aber nicht absolut unveränderlich. Aber das gilt nicht
für nationalistische, rassistische, klassenkämpferische oder
inhumane Argumente. So gibt diese Mitte Positionen die Möglichkeit, gehört bzw.
gelesen zu werden, die sie unter Umständen gar nicht teilt.
So hat die Flensborg Avis mehrere Leserbriefe von mir veröffentlich, in denen
ich konsequent die die Minderheitsmeinung vertrete, dass in der heutigen
globalen Situation die Ökologie das einzige Politikfeld sei,
wo Kompromisse nicht mehr möglich sind. Wohl
wissend, dass der Kompromiss das Wesen einer demokratischen Politik ausmacht.
Aber auch wissend, dass eine intakte Natur letztlich die Voraussetzung für den
Erhalt einer bewohnbaren Erde für alle Mitlebewesen ist. (Erschienen am 24.5. 23
im Flensborg Avis)
Zwölfter ökologische Weckruf:
Ein Versuch über den Begriff "Abstraktion"
Eine Abstraktionsbildung ist immer
Gewinn und Verlust in einem: Je abstrakter die durch Abstraktion gewonnenen
Begriffe (Schattenwesen?) sind, desto größer der theoretische Erkenntnisgewinn,
aber gleichzeitig desto größer das Verschwinden des Wissens im
Bewusstsein von konkreten Einzeldingen. Ein Beispiel: Dieses vor mir liegende
Eichenblatt ist ein konkretes Ding, der Begriff Eichenblatt ist ein abstrakter
Begriff, der Begriff „Baumblatt“ hat eine höhere Abstraktionshöhe. Ob
und wann die Ebene von konkreten Einzeldingen verlassen
und durch abstrakte Begriffe ersetzt wird, hängt von der Situation und
den Handlungs- und Erkenntnisinteressen ab.
Die damit zusammenhängende Frage
thematisiert das, was im Mittelalter im Universalienstreit
ausführlich diskutiert, aber keiner endgültigen Lösung zugeführt wurde. Im
Mittelpunkt steht die Frage, ob man individuell verschiedene, aber ähnliche
Einzeldinge in einem einzigen neuen Begriff zusammenfassen
und damit qualitativ gleichsetzen darf? Besitzen
Einzeldinge und Begriffe, also beide Eigenschaftstypen, dieselbe Realität? Wenn
ja, dann kann man problemlos beide Eigenschaftstypen als gleich wertvoll sehen
und behandeln, denn sie sind ja zumindest im Bewusstsein identisch.
Diese Einschätzung halte ich für falsch,
wenn die höhere Abstraktionsebene gewissermaßen naturwüchsig und automatisch als
die wertvollere bewertet wird, wenn eventuelle Verluste vom Wissen von
Einzeldingen oder von einer vorhergehenden niedrigeren Abstraktionsebene nicht
als Verluste bewertet werden können. Übrigens das Fundament des Unterschieds von
Arten- und Individuenschutz. Im Artenschutz zwingen
Abstraktionen, wie alle, zum Übersehen von Differenzen bis hin zum
Unrecht und zur systematischen Lüge: Alles, Gutes oder Schlechtes, sind
gleich und damit gleichwertig.
Jede Abstraktion ist zuallererst ein
„natürliches Ausblenden von Differenzen im Bewusstsein. Schlimm, wenn das
naturwüchsig ohne kritisches Bewusstsein geschieht. Ohne ein Bewusstsein der
Verluste. Ohne sie potentiell zurücknehmen zu können.
Ein Beispiel, das ich aus ökologischen
und anthropologischen (körperliche und geistige Gesundheit)
Gründen für äußerst wichtig erachte: Die Gleichsetzung
von Eigenbewegung und Fremdbewegung in der gegenwärtigen
Mobilitätsdiskussion durch den Begriff „Bewegung“: Ob ich von A nach B gehe oder
mit dem Auto fahre, macht aber ökologisch-anthropologisch den entscheidenden
Unterschied aus, nicht auf Distanzüberwindung an sich. In der
Fremdbewegung, im Transportiertwerden, wird das Ich auf einen wahrnehmenden
Punkt reduziert. Das ist das Gegenteil von Erleben. Für ein Fahrzeug im
Rettungsdienst sind dagegen kurze Distanzen lebensrettend. Diese Liste
kann und sollte man ergänzen, so Wirklichkeitserfahrungen nicht mit medialen
gleichsetzen (The map is not the territory, — Alfred Korzybski). In dieser Sicht
sind auch neue Technologien kein Selbstwert, sondern dienen zunehmend der
körperlichen und geistigen Bequemlichkeit. Dass Menschen sich über Abstraktionen
schnell in diese Irre führen lassen, liegt auch daran, dass
Abstraktionsprozesse fast immer von
unbewussten individuellen und kollektiven Werten gesteuert werden. Gefördert
durch die Zunahme von Artefakten, der
Synthese von Konkretem und Abstraktem, von Materie und Geist, d. h.
Allgemeinbegriffe werden im Sein realisiert (Begriffsrealismus) – bei
gleichzeitiger Abwesenheit und Abnahme von Naturdingen. Fazit: Die Entstehung
der jeweils subjektiven Welt hängt wesentlich von der gewählten
Abstraktionsebene ab. Grundsätzlich auf Abstraktionen zu verzichten, wäre die
Rückkehr zum Tier.
Dreizehnter ökologischer Weckruf:
Verteilungsfrage vor Warenkritik?
Die Sentenz „Es gibt
kein richtiges Leben im falschen“ (Adorno) kann keiner, auch Linke nicht mehr
denken. Es ist dem Konsumkapitalismus mit Hilfe der
Ideologie der Subjektorientierung und der Solidarität der Linken mit der
arbeitenden Bevölkerung gelungen, Warenkritik
zu tabuieren und zu einer arroganten und bevormundenden Haltung zu diffamieren.
Das menschliche Begehren ist offensichtlich grenzenlos, auf das der
Konsumkapitalismus erfolgreich setzt.
Es gibt nichts Falsches
sondern nur ungerechte Verteilung der
produzierten Waren und Dienstleistungen. Man darf nicht mehr den übertriebenen
Medienkonsum, den motorisierten Individualverkehr oder selbst den Kauf von
Feuerwerkskörper zu Silvester kritisieren. (Everything goes, Paul Feyerabend).
Aber sehr wohl bestimmte
Fernsehprogramme, das Fehlen von Autobahnen oder Preissteigerungen. Zu Zeiten
von Marx wäre Konsumkritik, vom Konsumverhalten der
Oberschicht abgesehen, schlicht absurd
gewesen. Erst ab den Sechzigern des letzten Jahrhunderts verloren Waren und
Dienstleistungen zunehmend den Charakter von Gebrauchswerten. Die Frankfurter
Schule hat auf diese Veränderungen reagiert, und den Akzent der
gesellschaftlichen Kritik auf die notwendige Warenkritik gelegt, denn
Schlechtes, also Falsches zu verteilen, ist idiotisch (grch. Idiotes, eine
Bedeutung davon ist „Privatmann“. Diese Kritik war zwischen den Kritisierenden
um 1970 einvernehmlich, von Rudi Dutschke über Rudolf Bahro bis Herbert Gruhl.
Das erklärt auch, dass in der Frankfurter
Schule und damaliger grüner Bewegung eine selbstverständliche Einheit bestand.
Das waren auch meine Erfahrungen in Nordfriesland.
Erst dem Dogmatismus der
neokommunistischen Kader innerhalb der Grünen gelang es ab
1980, Warenkritik als rückwärtsgewandt
und deshalb überflüssig zu bestimmen. Darunter leiden heute noch ökologische
Zielbestimmungen, die offensichtlich erst jetzt in Organisationen wie der Last
Generation überwunden wird. Warenkritik ist in der gegenwärtigen ökologischen
Situation für Natur und Mensch ein Muß.
Vierzehnter ökologischer Weckruf: Der Krieg gegen die Natur
Jeder Krieg ist unnötig, ist ein Verbrechen gegen die Menschheit. Jetzt gegen
die Mitlebewesen.
Der letzte Krieg gegeen die Natur. Der ultivmative
und unererbittliche Krieg gegen die Natur als Anthropozön
Fünfzehner ökologischer Weckruf:
Nicht kriegerische Aktivitäten, sondern wirtschaftliche Aktivitäten richten
die großen ökologischen Schäden heute an.
Sind Kriege letztlich nicht immer zeitlich begrenzt?
Ja.aber ist der Krieg gegen die Natur nicht eine Ausnahme? Ein Krieg, der nur
Sieger kennt, den Mensche. Ob der Mensch in diesem finalen Krieg als
Sieger zu bezeichnen ist, ist allerdings mehr als zweifelhaft. In diesem finalen
Krieg gibt es keine Sieger, sondern nur Verlierer, denn alle verlieren ihr
Leben.
Sechzehnter ökologischer Weckruf: Konsumkapitalismus, der ökologische
Untergang
(siehe erster ökologisch Weckruf)
Siebzehnter ökologischer Weckruf: Was ist das Böse?
Das Böse im Menschen ist der
Egoismus, eine legitim^
e Form des Kapitalismus.
Nicht nur der Kapitalismus ist Ursache des Bösen, auch nicht die
Abwesenheit
von Gleichheit,
sondern von Liebe, von innerer Veränderung, von Empathie gegen Natur und Mensch.
Da ist keine gesellschaftliche
Aufgabe, sondern die eines
jeden Menschen
Sozialismus ist kein
Heilmittel, kümmert sich nicht um die eigentlichen Ursachen
Probleme. Wie
letztlich jeder Bildungserwerb nur eine individueller
ist, so ist der Sozialismus eine sträfliche Vereinfachung des Problems.
Er hat Fetischcharakter.
Alle Aktivitäten der BI
sind
rein ökologische.
Die Ursachen werden im
Kapitalismus,
genauer im gegenwärtigen Konsumkapitalismus,
gesehen (= die Synthese von individuellem und allgemeinen
Handel, die neue
Qualität), d. h. die
Ausbeutung läuft über den Konsum
und beruhigt die Ausgebeuteten. Ich muss den Konsum noch präzisieren. Er dient
immer für
die
Begründung für
ökologische Zerstörungen wie Arbeitsplätze, Freiheit, Autobahnen. Wohnraum, ..
Dass gerade der Sozialismus
das ökologische Problem lösen kann
und soll, kann ich nicht nachvollziehe. Das muss und kann die ökologische
Theorie
wie von Ivan Illich, Frankfurt Schule wie Marcuse und Adorno, Horkheimer.
Nicht mehr die Gesellschaft
gestalten,
sondern die Erhaltung
der Erde ist die Aufgabe
der gegenwärtigen
Menschheit
Achtzehner ökologischer Weckruf: Was könnte
ökologische Werbung sein?
Álles, was kein Profit bringt. Und das ist heute fast alles