"Bestenliste"

    Stand: 11. 6. 23

    Diese Liste enthält ständig aktualisierte  Notate, die entweder von mir oder anderen Menschen als hilfreich zum Verständnis der Gegenwart angesehen werden.  Ob es sich so verhält oder nicht, muss der Leser entscheiden.

     

    1. Muss es immer das billigste sein?

    2. Zwei Hotelangebote: Zimmer mit Fernseher für 100 Euro oder Zimmer ohne Fernseher für 120 Euro. Ich kenne einige Leute, die sich für das zweite Angebot entscheiden.

    3. Der Bourgeoise fährt nur mit dem Auto, der Citoyen mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

    4. The map is not the territory (Alfred Korzybski).

    5. AKW-Betrieb  ist  keine Alternative zum Klimawandel, weil gleich gefährlich.

    6. Autos sind insbesonders für reale oder eingebildete Gehbehinderte Krankenwagen.

    7. Der  menschliche Fortschritt in der Mobilität: Vom biologischen Zweitfüßler zum motorisierten Vierträdler.

    8. Leere Busse, Züge, Bürgersteige und überfüllte Flughäfen sind ein Beleg für den Egoismus und die Gleichgültigkeit gegenüber ökologischen Zerstörungen.

    9. Selbstverständlich müssen Handlungen in einer Demokratie legal sein, aber das genügt nicht. Die Frage nach der unverzichtbaren Legitimität muss immer zusätzlich gestellt und beantwortet werden.

    10. Der rechtlich bestehende Eigentumsbegriff macht Ethik überflüssig. 

    11. Demokratie ist für jeden eine ständige Aufgabe, auch der Selbstaalyse.

    12. Ständiger Fernsehkonsum ist Verzicht auf  Wirklichkeit.

    13. Die Werbung ist heute die eigentliche Schule der Ethik.

    14. Das Potential eines Ortes ist nur im Modus der Eigenbewegung erfahrbar bzw. erlebbar.  Nur in der Eigenbewegung sind die Erfahrungen ganzheitlich mit Körper, Geist und Seele. Dadurch bekommt Welterfahrung eine eigene Färbung, wird Eigenes. Im Geist vermag man die sinnliche Erfahrung nicht zu rekonstruieren.

    15. Erst in der Eigenbewegung findet eine Aneignung statt.

    16. Ein Neujahrsgruß von einem klugen Menschen "Lass uns noch frei und wild spazieren und dafür Nischen finden im digital verseuchten Anthropozän!"

    17. Nicht die Demokratie an sich verhindert ökologisches Denken und Handeln, sondern die Synthese von Demokratie und Konsumkapitalismus.

    18. Futuristisches Manifest von Marinetti (1909): „Wir wollen die Liebe zur Gefahr besingen, die Vertrautheit mit Energie und Verwegenheit. .. Wir erklären, daß sich die Herrlichkeit der Welt um eine neue Schönheit bereichert hat: die Schönheit der Geschwindigkeit .. Wir wollen den Mann besingen, der das Steuer hält, dessen Idealachse die Erde durchquert, die selbst auf ihrer Bahn dahinjagt.“  Viele Konsumbürger sind dort praktisch und geistig angekommen. Das erklärt vielleicht auch den Widerstand gegen jede Art von Geschwindigkeitsbegrenzung.

    19. Der zeitgemäße Garten ist eine Fabrik, in der mit motorisierten Geräten bürgerliche (= geometrische) Schönheit hergestellt wird.

    20. Der motorisierte Individualverkehr ist der Kern und die Logik des Wirtschaftswachstums. Um sie nicht zu gefährden, wird das Ende der Erde und das Leben der Menschen in Kauf genommen. Diese Position wird  rationalisiert, nur um das entfremdete Leben im Konsum führen zu können. Und dabei gibt es lebendige Alternativen.

    21. Nun sind wir im zweiten Jahrzehnt autofrei und diesen Zustand noch nicht eine Sekunde bedauert, ja, nur genossen.  Wir hoffen, dass der öffentliche Verkehr durch Corona nicht eingeschränkt wird.  

    22. Im Wirtschaftswachstum hat menschliches Maß keinen funktionalen Platz – im Gegenteil, es stört.

    23. Den motorisierten Individualverkehr einzuschränken oder zu verbieten, ist keine Freiheitsberaubung, sondern eine Freiheitsermöglichung.

    24. Im Mittelpunkt dieser Zeitdiagnose steht Konsumkritik. Warum? „Moderner“ Kapitalismus beutet nicht mehr die Arbeiter direkt aus, sondern indirekt die gesamte Gesellschaft über den Konsum. Die Summer aller Käufe belastet die Erde.

    25. Ziel, sich von  Rassismus in allen Formen befreien, denn alle Menschen sind vor Gott gleich. Die Differenzen erklären sich nicht aus der Rasse, Nation usw., sondern schlicht aus den Differenzen zwischen den Individuen.

    26. Alles wird schneller. Das ist die Anpassung an den Zeitgeist. Die Beschleunigung wird vom  Motor, nicht vom Menschen geleistet.

    27. vita activa ist mehr als auf Online oder auf das Gaspedal  drücken.

    28. Leben braucht Anstrengung.

    29. Lebensmaxime: So viel Eigenbewegung wie möglich, so wenig Motoreneinsatz wie nötig.

    Das herrschende System der Gegenwart: Bequemlichkeit -  Motore – Wirtschaftswachstum. Genauer: Die Bequemlichkeit ist das Hauptmotiv für schlechte Veränderungen – Motore ermöglichen heute im großen Umfamg die Bequemlichkeit in Form von motorisierter Mobilität und elektronischer Medien, die zu einer Sucht werden – Wirtschaftswachstum stellt die Suchtmittel auf Dauer in großem Umfange her.

    1. Das herrschende System der Gegenwart: Bequemlichkeit -  Motore – Wirtschaftswachstum. Genauer: Die Bequemlichkeit ist das Hauptmotiv für schlechte Veränderungen – Motore ermöglichen heute im großen Umfamg die Bequemlichkeit in Form von motorisierter Mobilität und elektronischer Medien, die zu einer Sucht werden – Wirtschaftswachstum stellt die Suchtmittel auf Dauer in großem Umfange her.

    2. „Seit Aristoteles´ „Physik“ ist der Horror in der Welt und die Angst vor dem Leeren beschäftigt die Menschheit“ (Felix Meiner Verlag). Diese Leere wird „erfolgreich“ ohne Anstrengung zu fordern von den elektronischen Medien gefüllt. 

    3. Den Autofahrer kann man vergleichen mit einem Auto, dem man seinen Motor entfernt hat.

    4. Wer Autos und Unerhaltungsmedien zum Mittelpunkt seines Lebens macht, gibt sein Leben auf.

    5. Dankbarkeit wird nicht dann praktiziert, wenn  Menschen  als Maschinen angesehen und behandelt werden mit der Folge, dass die Beziehungen sich verdinglichen und die Antiquiertheit des Menschen beginnt. Das ist die Überwindung des Menschen durch den Motor. Der Motor schafft Schwäche und damit Abhängigkeit.

    6. Wir müssen das gegenwärtige Standard-Bewusstsein ökologisch machen.

    7. Um die Notate zur Eigenbewegung zu verstehen, bedarf es folgender Grundeinsicht: Ohne substantielle körperliche und geistige Beteiligung des Menschen „mit Welt“ entsteht kein Ereignis oder Erlebnis. Mit anderen Worten: Wirklichkeit besteht immer aus der Synthese von Mensch und Umwelt.

    8. Es gibt ein Recht auf autofreie Wege und Straßen, so, wie es auch die Autos für sich fordern. In Konfliktsituationen ist autofrei der höhere Wert.

    9. Entweder wir beenden die industrielle Zivilisation, oder sie beendet uns.

    10. Mobilität ist heute ein Wert an sich. Aber sie ist ambivalent.  Automobile Mobilität ist eine Strafe für Mensch und Umwelt. Im Nahbereich sollte der Schwerpunkt in der biologischen Mobilität liegen. Schwerpunkt sollte die geistige Mobilität sein.

    11. Warum merken die Nutzer nicht, dass sie durch  exzessiven Auto- und Medienkonsum süchtig geworden sind?

    12. Im warenorientierten Kapitalismus muss man leider sehr oft Nein sagen. Aber hinter den vielen „Neins“ öffnet sich ein reiches Leben.

    13. Zum Konsum: „Ich möchte es gerne haben“ und „Ich kann es mir leisten“ sind Gründe, aber keine hinreichenden. „Das Gekaufte muss ökologisch vertretbar sein“ wäre ein zusätzliches Entscheidungskriterium für den Kauf.

    14. Der Vorwurf, eine bestimmte politische Forderung sei sozial nicht ausgeglichen ist kontraproduktiv und banal, weil in einer ungleichen  Gesellschaft jede Maßnahme, die alle Mitglieder gleichmäßig trifft, die Ungleichheit nicht behebt.

    15. Autofahren als Selbstzweck ist Ausdruck von schlechtem Subjektivismus.

    16. Wenn erleben primär sozial ist, dann macht Euch zu Fuß auf den Weg – und ihr erlebt viel.

    17. Geher und Radfahrer sind in der Welt, Autofahrer sind von der Welt durch Blech und Glas getrennt und Nutzer von Unterhaltungsmedien sind jenseits der Welt. 

    18. Eine minimale Wahrnehmung ist deswegen minimal, weil Körper, Geist und Seele des Menschen in dieser Wahrnehmung nur minimal aktiviert wurden. Das impliziert ein Lob der Anstrengung.

    19. In dem Moment, wenn Marx angeblich wissenschaftliche Aussagen über zukünftige Entwicklungen macht, ist er kein wissenschaftlich Arbeitender mehr, was er vorher war. Ab dann wird Wissenschaft bei Marx zu einer Ideologie, die viel Schaden angerichtet hat. Hätte er hier bloß den Konjunktiv in Anspruch genommen.

    20. Die Bewegung Fridays for Future  setzt dort fort, wo die Grünen nach 1980  den ökologischen Weg verließen.

    21. Der Praxisbegriff ist zu sehr auf menschliche Praxis eingeengt. Tiere und Pflanzen, ja die Erde  haben auch eine Praxis.

    22. Wir dürfen aus dem  Menschen nicht allein einen rechnenden machen.  Er ist mehr.

    23. Möglichkeiten fressen Wirklichkeit.

    24. Wichtig für die Autokritik: Lebewesen haben Empfindungen, so also auch der Mensch. Aber dieser hat zusätzlich den Verstand, d. h. er ist fähig zur rational-begrifflichen Analyse. Beide Verfahren können täuschen. Aber die begriffliche Analyse hat größere Chancen. Alle Pro-Argumente für den motorisierten Individualverkehr sind alle auf der Ebene der Empfindung, nicht auf der Ebene rationaler Argumente angesiedelt.

    25. Es gibt sehr verschiedene Gruppierungen, die sich gegen ökologische Destruktionen i. w. S. richten. Dazu gehören  Ansätze wie die Anti-AKW-Bewegung, Beltretter, Klimaschutzbewegungen, Plastik-Verhinderer, Tierschutzvereine, Naturschutzverbände, Radfahrer, autofrei leben, Wanderer, Gesunde Ernährung, ProFex, gegen Lichtverschmutzung usw. Diese vielen „Rettungs-Initiativen“ sehen sich oft als isolierte Aktionen. Aber real haben sie alle einen gemeinsamen Verursacher ihrer Probleme: das ständige Wirtschaftswachstum verbunden mit ständig wachsendem Verbrauch von Energie insbesondere für Mobilität und  Produktion – und: die weit unterschätzten negativen Folgen durch die totale Digitalisierung. Das Resultat ist das Anthropozän.    

    26. Die entscheidende Ursache des Klimawandels liegt in der exzessiven Nutzung von Motoren, die man als Energiesklaven bezeichnen kann. „Zur Erleichterung von Arbeitsvorgängen bzw. zur allgemeinen Lebensführung „beschäftigt“ ein durchschnittlicher Deutscher 40[Energiesklaven, ein durchschnittlicher US-Amerikaner 80[ bis 110“  (Wikipedia). Diese Energiesklaven wehren sich jetzt offensichtlich indirekt, am deutlichsten in der Form des Klimawandels. Ich unterscheide Kraft von Energie: Kraft (Ivan Illich nennt sie metabolische Energie) ist immer an Lebewesen gebunden. Energie dagegen kann  von ihren Trägern isoliert (externalisiert) werden, um dann als „Energiesklaven“ eingesetzt zu werden. Das ist aus meiner Sicht der entscheidende qualitative Unterschied. Deswegen ist Kraft immer Eigenkraft bzw. Selbstkraft. Grundsätzlich gilt: Eigenkraft bindet, externe Energie trennt. Die ökologische Maxime lautet: So viel Eigenkraft wie möglich, so wenig externe Energie wie nötig einsetzen.

    27. „Ohne Auto geht es für Berliner nicht“ (ADAC). Das gilt mit Sicherheit nicht für alle Berliner, vielleicht noch für die Mehrheit, aber wegen der verheerenden Nachteile wohl nicht mehr lange.  Das Wort „Auto“  ist von griechisch autos „selbst“ abgeleitet. Das Auto fährt, es ist das eigentliche Selbst, nicht die Nutzer. Die Nutzer  haben ohne Auto kein Selbst  bzw. kein Ich. Aber das durchschauen die Autofreaks nicht. Deswegen sagen sie „Ich stehe vorne auf dem Parkplatz“ obwohl sie dort nicht sind.

    28. Für den Zeithistoriker Axel Schildt wurde in den siebziger Jahren für ihn und für viele andere der Satz „Grün schlägt Rot“ zum politischen Orientierungsmuster (FAZ v. 9. 4. 19). Dieses Muster wurde nach der Gründung der Grünen durch fest im Marxismus verankerte und strategisch gewiefte Mitglieder der K-Gruppen in den Grünen „erfolgreich“ bis zur Unkenntlichkeit aufgeweicht.  Da muss erst eine Greta Thonberg kommen, um die ökologische Priorität wieder ins gesellschaftliche Bewusstsein zu heben - auch in das der Grünen.

    29. Konsumbürger gehören zur angepassten Spezies Mensch. Sie verfügen über wenig  Innerlichkeit und Subjektivität. Sie verzichten auf die Möglichkeit, eigene Denkwege zu gehen. Sie leben, denken und handeln nur innerhalb der Werte der gegebenen  Gesellschaft. Kleines Gegenbeispiel: Mit dem Rad und nicht mit dem Auto einkaufen. 

    30. Reisen ohne Anstrengung ist keine. Nur in der und durch Anstrengung ist Wirklichkeit und persönliches Wachstum enthalten. Billiger ist das nicht zu erreichen und schon gar nicht durch Bequemlichkeit. Real ist nur das Wandern. Wer wandert, sagt auch ja zur Anstrengung und damit zu Wohlbefinden und Schönheit.

    31. Individualismus darf kein Egoismus sein.

    32. Nicht Billigkeit, sondern der gerechte Preis ist angesagt. Das Billigste zu bestimmen, erfordert ein Minimum des Denkens. Gerechte Preise zu bestimmen, ist denkerisch wesentlich schwieriger, weil Reflexivität und Denken auf mehreren Ebenen verlangt werden.

    33. Ich denke (und danke), dass ich in  der „Frankfurter Schule“ die Kritik an unnötigem Konsum gelernt habe. Diese Kritik, so meine Analyse, wurde  ab 1978 von den ökologisch orientierten Grünen zu einer politischen Theorie ausgestaltet  und zum Fundament ökologischer Politik entwickelt. Der Schwerpunkt lag eindeutig auf der Gebrauchswertfrage und nicht auf der Verteilungsfrage, die weiterhin vehement von Vertretern marxistischer Richtungen innerhalb der Grünen vertreten wurden. Damals konnte  man den Satz „Macht kaputt, was Euch kaputt macht“ unbehindert denken und  sagen. Auch der Song „Wir steigern das Bruttosozialprodukt“ konnte nur damals populär werden.  Heute würde sofort die repressive Toleranz aktiviert. Heute ist das Thema der Gebrauchswertfrage aus dem historischen Diskurs verschwunden. Übrigens macht die Akzentuierung auf die Verteilungsproblematik eine selbstkritische Analyse der eigenen Gebrauchswertnutzung überflüssig, so dass man problemlos im SUV zur Diskussion für Gleichheit fahren kann.  Eine Entwicklung, die man gegenwärtig ziemlich präzise in Frankreich beobachten kann. Es geht im Kern  um Gebrauchswert- vs. Verteilungsproduktion. Dass die Verteilungsfrage zu Zeiten von Marx im Mittelpunkt stand, war meiner Ansicht zwingend. Der Kern dieses Notats: Die ökologische Bewegung hat sich systematisch aus der Frankfurter Schule heraus entwickelt. Die AKW-Bewegung war die einzige Massenbewegung, die auch damals von vielen,  nicht allen Marxisiten, überzeugend mitgetragen wurden (Wie eigentlich argumentativ?), aber danach wurde konsequent die Reißleine zugunsten der Verteilungsfrage und gegen die Gebrauchswertfrage gezogen. 

    34. Auch wichtig für den Mobilitätsdiskurs: Man muss zwischen repressiver und liberaler Toleranz streng unterscheiden. Die repressive Toleranz (Herbert Marcuse) wird vom Konsumkapitalismus gefordert, um seine Entfaltung zu ermöglichen. Sie verhindert eine rationale Warenkritik und damit Vernunft. Dagegen setzt sich liberale Toleranz aktiv in den Feldern Kultur, Politik, Soziales und globales Miteinander ein.

    35. Die Menschheit hat keine Wahl: Ökologie first!  

    36. Die Grünen sollten nun, 2018, nach einer langen ökologischer Theorieflaute wieder systematisch beginnen zu bestimmen, was das Wesen bzw. der Kern ökologischer Politik sein könnte.

    37. Was ist, wenn man ganz allein bei sich ist? Weder äußere Einflüssen noch verinnerlichte Medien wirken. Als leer wird ein solches Bewusstsein empfunden, wenn die eigenen Gedanken und Bilder  nicht mehr genügen, wenn man sich selbst nicht mehr traut.

    38. In Innenstädten  und insbesondere auf  Wochenmärkten besteht eine Mischung von Regeln und Chaos. Das ist Leben.

    39. Die ‚Rodung des Hambacher Forsts für die Braunkohlgewinnung unterscheidet sich grundsätzlich nicht von der Zerstörung des Amazonasgebietes. Beide haben die gleichen Ursachen: Wirtschaftswachstum und die entsprechenden unnötigen Konsumbedürfnisse

    40. Der Motor darf nicht für uns Menschen Modell werden, wir dürfen nicht funktionieren und ausgestattet sein wie Motore. Motore kennen nicht Dankbarkeit und Schönheit. Das „Bewusstsein“ eines Motors ist identisch mit seinem Funkionieren.

    41. Wenn wir das Lebendige in unserem Leben aufgeben und durch Motorentechnik ersetzen, geben wir unsere Autonomie und damit Freiheit auf.

    42. Mit Kant muss man den blinden Konsumismus kritisieren: „Break the surface“.

    43. Autofahren ist eine negative Erfahrung, genauer: die Erfahrung, keine Erfahrung gemacht zu haben, aber das dringt nicht ins Bewusstsein, deswegen kein Verlustbewusstsein.

    44. Der Begriff Morbilität muss wertend differenziert werden: Es gibt gute Mobilität, die die Umwelt schont und beglückt, und schlechte Mobilität, die die Umwelt belastet und die Nutzer von sich und der Welt isolieren. Motorisierter Individualvekehr verkörpert schlechte Mobilität.

    45. Man darf nie aufhören, an der Frage „Was ist der Mensch?“ zu arbeiten.  

    46. Naturwissenschaften thematisieren nicht treffend den Kern bzw. das Wesen der Natur, nämlich das Leben.

    47. Wo Gutes getan wird, muss man loben, wo unnötiges Schlechtes passiert, muss man kritisieren.

    48. Ich weiß nicht immer genau,  was legal ist, aber relativ sicher bin ich in Fragen der Legitimität.

    49. Die Zeit an sich ist leer, jede Rede, jede Geschichte füllt die Zeit und macht sie irgendwie uneigentlich, nicht wahrnehmbar. Deswegen ist jede Geschichte, unabhängig von ihrem Wert, doch grundsätzlich wertvoll, denn der Mensch erträgt keine leere Zeit. Deswegen sind Unterhaltungsmedien, Sport bis hin zur Astrologie so populär.

    50. Ich fragte einen Nachbarn, warum er einen Bus hätte. Seine Begründung  lautete, man wisse ja nie, ob z. B. aus dem städtischen Zoo ein Nashorn ausbräche, und er es von seinem Grundstück wieder zurück transportieren müsse. Deswegen!

    1. Größte Schäden in der Umwelt entstehen durch Bequemlichkeit und übertriebene Sauberkeit.

     

    Die Destruktion durch Technik und Motorennutzung entsteht nicht durch falsche Nutzung, sondern durch deren Nutzung an sich, wenn eine bestimmte Quantität überschritten wird.

    Absolute Armut muss beseitigt werden. Darüber darf es keine Diskussion geben. Aber Ungleichheit ist  nicht das entscheidende Problem. Ich behaupte, dass es heute viele Menschen gib

    Es gibt viele gesunde Menschen, die aus Bequemlichkeit jeden Meter mit dem Auto zurücklegen. Aber eines Tages werden sie das Auto nehmen müssen, weil sie aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr laufen können.

    t, die unzufrieden sind, weil es zwar unzweifelhaft Ungleichheit gibt, aber es ihnen trotzdem „objektiv“ gut geht. So steigt die Zahl der "Opfer" ständig.   Das nicht zu sehen, ist der große Fehler der traditionellen  Linken. Sie sind daher gezwungen, ständig neue Ungerechtigkeiten zu finden, die sich aus der Ungleichheit ergeben. 

    Perverses Argument: Wer die Nazis ablehnt, bedroht die Freiheit.

    Meine Kritik des motorisierten Individualverkehrs und der  Motore ist einseitig und extrem, weil diese in ihrer Verbreitung ebenfalls extrem sind. Es ist Zeit, hier zu differenzieren: Motore sind wegen ihrer unvermeidbaren Emissionen aus klimatischer  Perspektive immer schädlich. Sicherlich gibt es ein bestimmtes Quantum an Emissionen, das vom Klima her noch tolerierbar ist. So der Einsatz von Motoren in  Katastrophengebieten, bei schwerer körperlicher  Arbeit, in Taxen, in Krankenwagen oder im maßvollen Einsatz von öffentlichen Verkehrsmitteln mit großer Beschränkung des Luftverkehrs. Hier die absolute Grenze zu ziehen, ist wegen der beteiligten Dynamiken nicht sinnvoll möglich. Schädlich ist der Motoreneinsatz für  Menschen dann, wenn er tendenziell alle körperlichen und geistigen Tätigkeiten ersetzt, wie es heute offensichtlich das unhinterfragbare  Bestreben ist. Das dahinter stehende Motiv nach Bequemlichkeit ist in vielen Fällen nicht mehr zeitgemäß, weil für die körperliche und geistige Gesundheit kontraproduktiv. Die Folgen auf Landschaften und Siedlungen thematisiere ich in den Notaten ebenfalls.

    Nicht  die Erfindung des Autos, sondern erst die Ausstattung eines jeden Menschen zwischen 18 und 90 Jahren mit einem Auto ist die große Tragödie der Menschheit und als Folge die der Erde.

    Jede Landschaft, wenn der Mensch sie nicht verhunzt hat, ist schön, also nicht nur die Karibik.

     

    Die Transformation der Impulse der Warenproduzenten zu subjektiven Bedürfnissen hinterlässt in den Bewusstseinen der Menschen kein Wissen von deren ursprünglichen Herkommen. Die Impulsempfänger meinen, ihre Bedürfnisse kämen aus ihrem Innern. Ein ausschließlich konsumorientiertes Leben ist die moderne Form einer selbstverschuldeten Unmündigkeit.

     

     

    Die Zerstörung der Erde findet uneingeschränkt im Modus der Legalität statt, aber die Frage nach der Legitimität wird total ausgeblendet, d. h. sie ist überhaupt nicht denkbar. Aber warum ist  Legitimität kein Argument mehr, obwohl es notwendiger ist denn je. Legitimität ist der Ort wahrer Menschlichkeit.

     

     

    Der Grundsatz einer Theorie, der nicht weiter begründet und damit sinnvoll hinterfragt werden kann, ist für den Erkenntnistheoretiker  ein Axiom.   Gleichen Status der  Unhinterfragbar- und Unbezweifelbarkeit hat für den zeitgemäßen Bürger das Auto. Diese Axiomatisierung  des Autos verhindert jegliche kritische Auseinandersetzung mit ihm. Das Auto ist ein eben ein Teil des Menschen. Wer das Auto abschaffen will, schafft gleichzeitig menschliches Leben ab – lautet der Vorwurf.

     

     

    Man geht nicht mehr zum Einkaufen in die Stadt, sondern fährt mit dem Auto in die Einkaufszentren an der Peripherie der Städte. Distanzen  spielen keine Rolle, wenn man erst im Auto sitzt. Vielleicht gilt „Je länger die Fahrt, desto mehr ein Ereignis“.

     

     

    Die notwendige politische Korrektur: Alle Politikfelder müssen ökologieverträglich werden, so  die Wirtschafts- und Sozialpolitik.

     

    Autos und Unterhaltungsmedien vertiefen nicht das Leben, sondern ersetzen es.

     

    Längeres Lesen von anspruchsvollen Texten ist eine einseitige Förderung des Geistes, Sport ist eine einseitige Förderung des Körpers. Autofahren und Konsum von Unterhaltungsmedien unterfordern sowohl Körper als auch Geist. Also auch der Geist wird fast anstrengungslos transportiert.  Mein Staunen: Wie kann man sich ständig  körperlich und geistig derart unterfordern.

     

    Es gehört auch zur Lebensqualität, einem individuellen Schmetterling oder einer  Fliege das Leben zu retten.

     

    Wir kennen keine Parkprobleme. Warum nicht? Wir haben kein Auto.

     

    Es ist offensichtlich, wir leben nahezu ausschließlich in motorisierten  Welten, aber inzwischen wohnen die Motore auch in uns.

     

    Den  Bequemlichkeitsanbietern sind die Folgen ihrer Angebote unwichtig, sie interessieren sich nur für den Gewinn.

     

    Wer nie oder selten mit öffentlichen Verkehrsmitteln fährt, verkennt oft ihr Potential.

     

     Das Adjektiv „mobil“ enthält im Sprachgebrauch nur den Besitz eines Autos, nicht körperliche Beweglichkeit und auch nicht den Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln.

     

    Eigenbewegung hat eine strukturelle Offenheit gegenüber der jeweiligen Umwelt.

    Mißtraut den fremden und eigenen Sirenengesängen der  Bequemlichkeit.

     

     

    Statt von E-Bikes sollte man im Zukunftsmodus passender von Elektromotorräder reden.


    Hauptmerkmale der Moderne: a) Verschwinden der Widerständigkeit der Welt und b) Medialisierung.

    Da die Wirtschaft im öffentlichen Diskurs unbestritten ein Selbstzweck ist, muss es auch der Konsum sein - und ist es auch.

    Begriff und Sache der Entropie wurde um 1980 bei den Grünen mehrheitlich entweder aus Dummheit oder aus strategischem Kalkül lachend abgelehnt.


    Lebenskunst ist, die unaufhebbare Unruhe in Produktivität umwandeln.

     

    Die Bedürfnisse des Menschen können qualitativ  alle möglichen Werte und Unwerte annehmen und sind quantitativ  im Gegensatz zur Ökologie unbegrenzt. Aus diesem Gegensatz ergeben sich die entscheidenden Probleme der Gegenwart. Wenn man wie Trump die Realisation der vom Kapital erzeugten Bedürfnisse zum einzigen Ziel seiner Politik macht, ist diese Politik zweckrational. Diese Politik ist die Logik des Kapitals. Das erklärt die  Faszination und weltweite Anhängerschaft dieser Politik.  



    Zwischen Nachbarn gibt eine optimale Kommunikation, nicht zu lang und nicht zu kurz. Sie dient primär der gegenseitigen Anerkennung.  Sie  findet immer weniger statt, weil der Lebensalltag zunehmend durch Ausstattung und Medien individualisiert wird. Die Folge ist soziale Isolation.

    Im Urlaub, auf Festen und Events sucht der Mensch andere Menschen; in der Mobilität und in der Nachbarschaft meidet er andere Menschen. Höhepunkt der Entfremdung  ist hier der Online-Kauf.


    Zentral wichtig ist die Unterscheidung zwischen „Ich bin mobil“ und „Ich bin beweglich“ in der Sprache durchzusetzen. Thematisiert man nicht diesen Unterschied, dient man der Verhexung durch Sprache, weil Sprache auch unser Verhalten steuert.

    Die Leugnung oder Verdrängung der ökologischen Situation läuft nicht über Fakten, sondern über Emotionen, ist also postfaktisch.

     

     

    Je autofreundlicher eine Stadt, desto hässlicher ist sie, Das gilt nun für alle Städte der Welt.

     

    Dieser Leserbrief ist aus meiner Sicht das Beste, was ich bisher geschrieben habe, obwohl er nicht von der FAZ veröffentlicht wurde:

    „Erst Wertediskussion, dann Verteilung

    „Ich gehe davon aus, dass die Kritik des WWF am gegenwärtigen  globalen Ressourcenverbrauch, der im Kern  Folge des Wirtschaftswachstums ist, stimmt. Wirtschaftsorientierte  Rechte unterstützen diese Art des Wirtschaftens direkt, traditionelle Linke indirekt. Rechte begründen das mit der Autonomie der Konsumenten, Linke mit der gerechten Verteilung der produzierten Waren und Dienstleistungen. Konsum und das entsprechende Verhalten nicht zu kritisieren, ist das Gebot der Stunde. Dieses Gebot wird  von traditionellen Linken bis hin zu Gewerkschaften ohne Einschränkungen ebenfalls befolgt, indem sie das bestehende Konsumangebot als unhinterfragbar sinnvoll akzeptieren. Die Position der Frankfurter Schule, um ein Beispiel zu nennen, ist  hier obsolet, die Begriffe repressive Toleranz, Entfremdung, Wahrenästhetik und Eindimensionalität sind aus dem politischen   Vokabular verschwunden.  Die nicht nur aus ökologischen Gründen notwendige Wertediskussion findet nicht statt. Stattdessen rückt einseitig die Frage nach der gerechten  Verteilung des jeweiligen  Mehrwerts in den gesellschaftlichen Diskurs. Diese Position wäre nur dann sinnvoll, wenn die Verteilung sich auf diejenigen Waren und Dienstleistungen beschränkt, die ohne zunehmenden  Ressourcenverbrauch auskommt. Das aber setzt die Beantwortung der Wertefrage voraus. Eine Politik, die vom Primat der Ökologie ausgeht, steht sicherlich vor einer  Aufgabe, die vielleicht als die schwierigste in der Menschheitsgeschichte einzustufen ist. Das impliziert auch Scheitern. Für diesen schwierigen Weg gibt es keine Alternative.“

     

     

    Vorschlag: Auch im Konsumbereich das Subsidaritätsprinzip anwenden. So kaufe ich alle Bücher bei meinem Buchhändler in der Innenstadt, nur wenn es um antiquariarische Bücher geht, weiche ich auf andere Anbieter aus.

     

    Jedes fahrende  Auto stößt Gifte aus und zerstört (übrigens auch stehend sind sie ein Problem). Und trotzdem meinen Autofahrer, sie hätten auf Autofahren ein Naturrecht.

     

    Die Alternative: Meine erste Überlegung beim Kauf richtet sich nicht auf den Preis, sondern wie ich  die Vielfalt der Geschäfte in unserer Innenstadt unterstützen kann.  Dabei  gehe ich davon aus, dass alteingesessene Geschäfte einen gerechten Preis im Sinne des Augustinus verlangen. Aber auch wenn der Preis im zumutbaren Bereich höher liegt, hält mich das nicht von meiner Strategie ab.

     

     

    Wo liegt der neuralgische Punkt, in dem Wirtschaft zum Kapitalismus wird? Antwort: Wenn Wirtschaft Selbstzweck wird, wenn Wirtschaft nicht nur der Befriedigung von (bestehenden und natürlichen) Bedürfnissen dient. Aber wie und wer entscheidet das?

     

    Werte können auch  die Struktur eines Gefängnisses annehmen.


    Das Fahrrad ist Instrument und Ausdruck der heutigen Gegenkultur.

     

    Motorkraft hat nichts mit Lebenskraft gemeinsam.

     

    Zu Fuß gehen oder mit dem Rad fahren sind zwar zwei verschiedene Tätigkeiten, haben aber so viel Gemeinsamkeiten, dass es Sinn macht, nicht zuletzt aus strategischen Gründen, beide Tätigkeiten unter einem Begriff zusammen zu fassen: Ob unter Eigenbewegung (wie ich tue) oder unter Eigenmobilität, ist nicht entscheidend. Vielleicht gibt es einen noch besseren Oberbegriff.

     

     

    Mein Motiv, mich primär mit Erkenntnistheorie zu beschäftigen, ist nicht, zu sicheren Erkenntnissen zu gelangen, was – so glaube ich – gar nicht möglich ist, sondern so viele Einflussgrößen  wie möglich kennen zu lernen, die Erkenntnis konstituieren.

     

    Technik hat keinen Humor, keine Reflexionsfähigkeit, keine Freiheit.  Deswegen: Mensch, werde nicht zu einem technischen Ding!

     

    Unterhaltungsmedien und Konsumorientierung fressen  Bildung und Kritikfähigkeit.

     

     

    Wenn die Schaffung von materiellen und geistigen Infrastrukturen zur Erhöhung von Bequemlichkeit zum  Selbstzweck wird und nicht als  ein Mittel zur Verwirklichung höherer Ziele dient, müssen die Alarmglocken läuten.

     

     

    Menschliche Wirklichkeit, die im Modus der Eigenbewegung erfahrbar wird,  ist die einzige  Wirklichkeit, die diesen Namen verdient. Wirklichkeit als Kulisse werden von Fernreisen, Wirklichkeit als Bilder und Filme werden von Medien bedient, wobei Fernreisen eher von reicheren Schichten, Medienkonsum eher von ärmeren Schichten „bevorzugt“ werden müssen.

     

     

    Autokritik ist fortschrittlich, nicht konservativ. Autokritik öffnet Freiheitsräume für neue Formen sinnvollen Lebens.

     

     

  1. Ein zusätzliches Argument: Im Verb „erfahren“ hat „fahren“ noch die die Bedeutung von Gehen, nicht Ortsveränderungen in Wagen. Deshalb kann man im Auto keine Erfahrungen machen.

  2.  

     

    These: Je mehr Medien- und Autonutzung, desto weniger Engagement für die Umwelt. Man lebt ja in der Medien- und Autowelten, die im alltäglichen Bewusstsein unabhängig von der realen Umwelt sind. Das outdoor-life ist so beliebt wegen der Medien, das Auto wegen der Bequemlichkeit und Weltferne.

     

     

    Die Neuzeit wird von zwei Axiomen beherrscht, die ihre existentielle Unruhe und unablässiges Suchen erklären: a) der Satz vom zureichenden Grund und b) die Überzeugung, dass es immer eine Lösung gibt. Zudem wurde der Satz vom zureichenden Grund materiell verengt und damit Ursache vieler Fehlentwicklungen. Die  Überzeugung, dass es immer eine Lösung gibt, führt zu Täuschungen, die teilweise bewusst, wie die Abgasmanipulationen, herbeigeführt werden.

     

    Medien entwirklichen.  

     

    In der Eigenbewegung entsteht eine Mitwelt, beim Autofahren eine reduzierte Umwelt.

     

    Durch die motorisierte Mobilität wird die Zahl der realisierten Ziele nicht größer – im Gegenteil.

     

    Eigenbewegung frisst Langeweile. Allerdings nicht Eigenbewegung im weitesten Sinn, d. h.  nur auf einen Knopf oder Gaspedal drücken.

     

    Meine Pointe: Ich setze Wirklichkeit nicht unbedingt mit Natur gleich, sondern Wirklichkeit ist die aktive Einheit von Mensch und Umwelt. Unter „aktiver Einheit“ verstehe ich nicht den körperlich still gestellten Menschen, sondern den, der sich im Modus der Eigenbewegung in der Umwelt (selbst) bewegt und handelt. Das richtet sich nicht gegen Motore und Autos an sich, sondern richtet sich  gegen die Gleichsetzung  und Gleichwertung von lebendiger Eigenbewegung und motorisierter Fremdbewegung. Diese  Gleichsetzung äußert sich dann  in einer Formulierung wie „Ich bin mobil“. Zwischen Eigenbewegung im weiteren Sinne und Fremdbewegung gibt es fließende Übergänge, deshalb ist eine eindeutige Zuordnung nicht immer möglich.

     

    Der Mensch ist eine Teilmenge der Erde, nicht die Erde selbst.


    Autokritik ist fortschrittlich, nicht konservativ. Autokritik öffnet Freiheitsräume für neue Formen sinnvollen Lebens.

     

    Der Zeit-Raum der Erde wird vereinheitlicht, die Welt kennt keine individuellen Orte mehr. Man kann auch sagen, die Erde ist zu einem (1) Unort geworden.

     

    In unserem Viertel  laufen momentan spannende Wettkämpfe wie „Wer hat das größte Auto?“, „Wer besitzt den größten Fernseher?“, "Wer besitzt den lautesten Rasenmäher?", „Wer macht den längsten Urlaub?“,  „Wer liest die wenigsten Bücher?“.    

     

    Der Mensch ist schwach, aber nicht zu schwach, diese Schwäche nicht zu überwinden.

     

    Wie viele Raucher zu Nichtrauchern wurden, weil für sie Hindernisse aufgebaut und Einsichten formuliert wurden, so können vielleicht auch aus Autofahrern Geher und Radfahrer werden.  

     

    Die in sich ruhende Bewegung ist das Ziel, nicht Bewegungslosigkeit. Zwischen paradiesischer Unbewegtheit und motorischer Bewegung gibt es ein Drittes: geistige und körperliche Eigenbewegung.

     

    Nur in der Eigenbewegung entsteht eine reale Einheit von Mensch und Umwelt.   In der Fremdbewegung, sei es im Auto oder vor dem Fernsehapparat,  entsteht zwischen Mensch und Umwelt fast keine sinnliche Beziehung, sondern nur im Scheine der Logik oder Phantasie, wenn überhaupt, sonst herrscht Leere.

     

    Im Auto entsteht die Scheinbewegung dadurch, dass der Mensch motorisiert bewegt  wird, vor dem Fernsehapparat dadurch, dass die symbolisierten Inhalte motorisiert bewegt werden und so in beiden Situationen die Täuschung von realen Bewegungen erzeugt wird.

     

     

    Eine ideologiefreier Analyse würde zeigen, dass die  gegenwärtig dominierenden Prinzipien,  Maximen und Werte  nicht primär und allein von Menschen gesetzt werden, sondern ihren Ursprung in der Logik der Motore und ihren Potentialen  haben. Der Mensch denkt aber, auch hier sei er autonom: Schnelligkeit, Beschleunigung, Gleichmäßigkeit, große Dimensionen, aber auch Billigkeit und selbst Gleichheit, Takt Homogenität, Eindeutigkeit, Algorithmisierung, Problemlosigkeit, Bequemlichkeit,  ständiger „Fortschritt“, Wirtschaftsvermehrung  bis  Anschlussfähigkeit wären  in diesem Ausmaße ohne Motoreneinsatz nicht realisierbar gewesen. Selbst der Motorenlärm wird, wie sie sich bei Formel-1-Rennen ausdrückt, zunehmend als Ausdruck der Freiheit interpretiert. Die Dominanz der Motore erklärt auch, dass die genuin menschlichen Gegenbegriffe wie  Schönheit, Liebe, Leben, Wachstum, genuine Kultur und  Eigenbewegung es in unserer Gesellschaft so schwer haben und sich langsam verabschieden.  

     

     

    Griechenlands  Blase, die durch kreditfinanzierten so genannten Wohlstand entstand,  platzt gegenwärtig. Strukturell unterscheiden sich die so genannten reichen Länder von Griechenland, auch ihre Wirtschaft funktioniert nur noch mit Hilfe riesiger Kredite. Auch diese Blasen werden platzen. Gründe: die Wirtschaft sorgt für falsches Bewusstsein, der konsumorientierte Bürger für den notwendigen politischen Druck. Die Zukunftsperspektive ist dunkel: Unsere Gesellschaft ist nur flexibel, wenn es um die Umsetzung von „Mehr“ an materiellen Gütern und Dienstleistungen geht, für ein „Weniger“ ist sie vollkommen ungeeignet und lässt sich kategorisch  nicht auf entsprechende Veränderungen ein. Veränderungen, die teilweise schmerzhaft sein werden, teilweise aber auch Gewinn an Lebensqualität mit sich bringen werden. Die Nazis wollten übrigens ihre Blase durch Kriegsgewinne und Ausplünderung eines Teils ihrer Bevölkerung (Juden) beseitigen.

     

     

    Die gesamte Erde wird „bewegungskompatibel“ gemacht, so dass jeder Mensch, jeder Rohstoff und jede Ware zu jeder Zeit jeden Punkt der Erde mit einem minimalen Zeit- und Geldaufwand erreichen kann. Das hat allerdings zur Folge, dass die Qualität der Punkte drastisch sinkt. Mit anderen Worten: Der Erde gehen interessante Qualitäten aus. Und: „Wer reist im Flug, der wird nicht klug“ (Sprichwort).

    Wenn es stimmt, dass man für menschliches Handeln keine Naturwüchsigkeit in Anspruch nehmen kann, es aber trotz besseren Wissens tut, dann ist das eine  Entlastung für jegliche moralische Verantwortung in diesem Handlungsfeld. So kann man z. B. unökologisch handeln, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Gleiches gilt für das Un-Argument Bequemlichkeit. Das Argument der Naturwüchsigkeit („man kann daran nichts ändern“)  ist eine Rationalisierung bzw. Kaschierung von ethischem Versagen.

     

    Das Gehen entsteht erst im eigenen Gehen. Man kann es nicht kaufen, nicht leihen  und auch nicht geschenkt bekommen.

     

    Eigenwahrnehmung ist ein Propiorezeptor (propio = eigen). Wenn Motore die Eigenbewegung übernehmen, gibt es keine bewusste oder unbewusste Eigenwahrnehmung. Deswegen ist der Gesichtsausdruck von  Motorennutzern so merkwürdig leer.

     

    Kein Auto zu haben, ist cool.  

     

    Der motorisierte Individualverkehr ist aus klimatischen, energetischen, städtebaulichen, kommunikativen, sozialen,  landschaftsschonenden, ästhetischen   und gesundheitlichen Gründen eine Sackgassen-Technologie.

    Über Schnee kann man sich heute  nicht mehr direkt unterhalten, sondern nur noch indirekt als Störfaktor für das Auto. So verschwindet die Schönheit des Schnees bzw. von den von ihm geschaffenen Formen  aus den Bewusstsein der Konsummenschen.

     

    Das Tier ist weltarm, aber der zeitgemäße Mensch ebenfalls, wenn man die mediale Welt und die aus motorisierten Fahrzeugen gemachten Erfahrungen nicht zur Welt rechnet.

     

    Beobachung, Wahrnehmung  und Empirie lehren  uns, dass etwas so oder so beschaffen ist, aber nicht, dass es anders sein könnte. 

     

    Seid vorsichtig und kritisch gegen alle Formen der behaupteten Ähnlichkeit. Ihr landet schnell dort, wo ihr gar nicht sein wollt.


    Aristoteles: Lebewesen sind Naturdinge, die das Prinzip der Bewegung oder Stillstandes in sich tragen. Ein Autofahrer bewegt sich nicht, sondern er wird  bewegt bzw. transportiert. Ein  Autofahrer  als Autofahrer ist  so gesehen kein Lebewesen, sondern ein Artefakt, das von anderen Artefakten (motorisierte Maschinen, die die Aufgabe von Lebewesen übernommen haben)  bewegt wird.

    Eigenbewegung und Fremdbewegung sind verschieden.  Wegen einer Gemeinsamkeit, der Ortsveränderung, beide gleichzusetzen, reicht aus meiner Sicht nicht aus.  Die zerstörerische Kraft der motorisierten Bewegung darf nicht  mit der schonenden Bewegung der Eigenbewegung gleichgesetzt werden. Dieser Unterschied macht Humanität und Umweltschutz aus.

    Grundsätzlich könnte man sich mit einem (1) gehaltvollen Begriff sein Leben lang beschäftigen. Vielleicht tut man es sogar, wenn man ersthaft lebt.

    In der gegenwärtigen Situation muss zuallererst  eine  Wertekritik,  nicht eine Mehrwertkritik einsetzen. Denn traditionelle Mehrwertkritik kann Wertekritik nicht angemesssen durchführen. Aber worin läge der Fortschritt, wenn irrationaler Konsum gleichmäßig verteilt würde?

    "Im Unterschied des sinnlichen und kulturellen Genusses konnte dieser Konsum (bm Auto) nicht im Gebrauch seiner Inhalte aufgehen, sondern erforderte eine derart flächendeckende materielle, organisatorische und soziale Logistik, das er geeignet war, sich zu einer verinnerlichten „Benthamschen „Verhaltensspur“ zu entwickeln, die das System der Disziplinierung in bis dahin unbekannte Dimensionen auszuweiten versprach. …Das Auto begann den gesamten Raum- und Zeithorizont zu erfassen, bereitete eine strukturelle Integration von Produktion und „Freizeit“ vor, besetzte allmählich die soziale Organisationsform bis hinein in das intime und familiäre Alltagsleben, eroberte sogar die gesellschaftlichen Phantasien und Imaginationen. Der Kapitalismus wurde durch und durch zur Auto-Gesellschaft." (Robert Kurz in „Schwarzbuch Kapitalismus“).

    Entscheidend wichtig zum Verständnis meiner Beiträge:  Ich entwickle nicht primär eine Theorie der Eigenbewegung, sondern eine „Theorie der Eigenbewegung im Alltag".  Es geht mir um die Einheit von Mensch und seiner Umwelt.

    Es gibt  mehrere Gründe, sich für die  Eigenbewegung zu entscheiden, so den Umweltschutz i. w. S. und Gesundheit. Die psychische Dimension kann man treffend mit dem Begriff  "Qualia" beschreiben. Unter diesem Begriff  versteht man den subjektiven Erlebnisgehalt eines mentalen Zustandes. Und genau dieser und nur dieser mentale Zustand während  der Eigenbewegung  schafft  ihren einzigartigen Wert für Identität und Lebensbejahung. Diesen Erlebnisgehalt kann man letztlich nicht beschreiben, sondern muß ihn selbst erleben.

    Autofahren hat  seine  Quelle oft in der Lust an der Leere.

    Der Unterschied  zwischen humaner und motorisierter Technik ist entscheidend. In der humanen  Technik ist die vom eigenen Körper erzeugte (metabolische) Energie einziges Antriebsmittel der Bewegungen, während in der motorisierten Energie die Bewegungen von externer Energie mit all seinen negativen Folgen für Mensch und Umwelt betrieben wird. In der humanen Technik ist der Mensch immer noch Subjekt, in  der motorisierten Technik kehrt das Verhältnis sich faktisch  um.

    Nur als Suchende sind wir - allerdings nicht nach dem Billigsten und Bequemsten.

    Die Differenz Rad - Auto entspricht ganau der Differenz von Technik und motorisierter Technik.

    Wir sind von unserem eigenen Werk versklavt" (E. Bloch) – und bemerken es nicht, weil für den Menschen Selbstversklavung eine Unmöglichkeit ist.

    Dass wir nicht die Wahrheit erkennen, scheint eine Wahrheit zu sein.


    Daß eine ökologische Politik,  die diesen Namen verdient, eine Riesenaufgabe ist, die auch Schuld auf sich laden würde, ist unzweifelhaft. Aber aus meiner Sicht gibt es keine Alternative zu ihr. Wichtig: Die notwendigen Veränderungen müssen vorher eingesehen werden. Das ist übrigens die Aufgabe meiner Homepage.  

    Nur nichtmenschliche Lebewesen haben  ein natürliches Maß. Der Mensch, da er nur über eine unvollständige Instinktausstattung verfügt, muss sich selbst Maße insbesondere in den Bereichen  Technik und  Kapital geben. Tut er dies nicht, gefährdet er seine  condition humaine, ja hebt sie auf.

    Es gibt Stressoren, die schaden, aber auch solche, die  die körperliche Widerstandsfähigkeit, Gesundheit  und geistig-seelisches  Wachstum fördern. Es ist falsch,  alle Stressoren auszuschalten. Eine Haltung, die gegenwärtig weitgehend das individuelle und kollektive Denken und Handeln beherrscht.  Deswegen die paradoxe Aussage: Ein streßfreies Leben ist purer Streß.

    Die Spaltung des Subjekts in der Gegenwart: Auf der einen Seite fühlt sich der Bürger als Subjekt, das in relativer Autonomie entscheidet, faktisch gibt er aber zunehmend seine Subjektivität körperlich  an Motore und geistig an Unterhaltungsmedien ab. Verharrt dabei, weil er ein Teil dieser objektiven Mächte selbst „angestellt“ hat, im Irrtum, Herr der Motore und Unterhaltungsmedien zu sein. Er ist dann ein Objekt.

    Der Begriff Modernität wird heute fast auschließlich technisch-ökonomisch definiert. Welch ein Affront gegen die Moderne!

    Über die psychische Kategorie der Bequemlichkeit schafft sich der Mensch selbst ab.